Unsere Zeit hat alles in sich. Handelte mein letzter Post noch von den versteckten und offensichtlichen Vorurteilen von Large Language Modellen, geht es heute sowohl im wortwörtlichen als auch im übertragenen Sinne um die Sonnenseiten. Wir wollen den Juni darstellen.
Auf das Wissen der Menschheit zugreifen können: Welche Möglichkeiten tun sich auf?
In der Schule waren solche Aufgaben nie meine Stärke. Auf Knopfdruck kreativ zu sein, löst bei mir automatisch eine Sperre aus. Nun saß ich in einem Hotelzimmer herum und hatte grad nix Besseres zu tun. Da ich gerade durch eine wunderschöne Sommerlandschaft spazieren gegangen war, dachte ich:
Wie sieht eigentlich der Juni aus?
An diesem Abend war ich nicht kreativer als sonst auch, also habe ich mal ChatGPT gefragt. Er brachte das Offensichtliche: Die Natur steht in vollem Grün, der Juni steht auch für „Leben“, also auch für vibrierende Farben. Und natürlich: die Sonnenwende ist im Juni, daran hatte ich gar nicht gedacht.
Alleine durch die doch eher offensichtlichen Antworten von ChatGPT kam meine Phantasie ins Rollen.
Der Juni ist gelb und grün, mit blauem Himmel
Vor meinem Auge entstanden Bilder von Strand, Sonne, Meer aber keine übermäßige Hitze. Immer mit einem Hauch von Frische, also noch warm genug zum Lesen. Welcher Künstler bringt so etwas zum Ausdruck? David Hockney, sagt ChatGPT. Ich schaue nach, der Stil sagt mir zu.
Ein erster Versuch:
Das Bild weckt Erinnerungen an Kindertagen. Es könnte meine Mutter darstellen im Urlaub. Wir haben immer die Ferien an der Nordsee verbracht, meine Mutter hatte immer ein Buch zur Hand, wegen ihrer hellen Haut war sie immer mit Hut und Kleidung vor der Sonne geschützt. Ein schöner erster Entwurf und meine Gedanken fließen.
Erinnerungen werden wach
Es macht Spaß, es ist ein ganz neues Spiel. Einen weisen Bot mit dem Menschheitswissen an der Seite, lässt sogar mich in Phantasiewelten abschweifen. Wenn ich an Kindheit denke, denke ich an Rapsfelder und Fahrradfahren.
Juni ist Raps
Ich mag Drohnenbilder, ich mag gelb (meine Lieblingsfarbe). Rapsfelder wären schön. Mittendrin ein Radfahrer. Los geht’s:
Wundervoll! Ich schicke meinem Mann eine Nachricht, dass wir am Wochenende unbedingt wieder die Tour durch die Felder machen müssen. Ich bin bester Stimmung. Das Erschaffen von digitalen Bildern mit KI versetzt mich in eine wahrhaft sommerliche Stimmung. Ich rieche förmlich den Raps.
Juni ist Sonnenwende
Nun ist Juni ja auch Sonnenwende. Also das Bild nochmal in Abendstimmung, ein dezenter Anklang an die längsten Tage des Jahres.
Wenn ich mir das anschaue, habe ich Lust auf einen Urlaub in Irland. Mal schauen, was meine bessere Hälfte dazu so meint.
Juni ist Picknick
Was sagt eigentlich ChatGPT, wenn ich nach typischen Gegenständen frage, die den Juni repräsentieren. Antwort – ein Picknickkorb. Ja, stimmt.
Auch das sieht nach Irland aus, da schließ sich der Kreis zu gerade. Was für ein Zufall, den ChatGPT sagt mir auch, dass „Ulysses“ von James Joyce einer der bedeutendsten Romane des 20. Jahrhundert ist und im (Achtung!) Juni in Irland spielt. Ich schaue nach – das Buch ist auf dem Kindle sogar kostenfrei zu lesen. Ich habe es mir direkt auf die Leseliste für den Urlaub gesetzt. Der ist zwar in Portugal, aber das macht ja nix.
Juni ist Pop-Art
Die knallbunten Farben des Juni sind für mich auch Pop-Art. Am besten mit Eis.
Also los:
Nicht besonders spektakulär, aber ich mag es trotzdem. Es macht gute Laune. So richtig Pop-Art ist das nicht, aber das schert mich nicht. Ich bin ja keine Künstlerin, ich bin gerade nur ein Spielwatz. Ich will mich in von mir erschaffenen Bildwelten bewegen.
Wenn wir schon bei Kunststilen sind, vielleicht noch ein paar abstrakte Porträts in Sommerfarben? Ich liebe Porträts. Ich habe keinen Stil eingegeben, nur „abstrakt“ – das sind die Ergebnisse:
Der Juni ist eine Seifenblase
Jetzt bin ich in Fahrt. Der Juni ist natürlich auch der Monat der Seifenblasen. Also Makro, in bunt.
Hmmm…. nee, die Farben passen nicht zu meinen inneren Juni-Vibes. Also nochmal.
Ja, das ist schön. Könnte mein neuer Desktop Hintergrund werden. Mal schauen.
Der Juni ist eine Wiese
Im Juni erleben wir erst eine Ahnung des Sommers (na ja, vor dem Klimawandel war es jedenfalls so), alles steht in voller Blüte. Noch ein letztes Bild:
Ach, lieber doch als Abendstimmung (Sonnenwende, ihr erinnert euch!).
Ja, das ist ein bisschen kitschig. Finde ich auch. Macht aber nix. Ich wiederhole mich – ich will einfach meine inneren Sommer-Vibes in Bildern ausdrücken, die gerade aus meinen Assoziationen entstehen. Das war vorher nur den Menschen möglich, die auch zeichnen oder malen können.
Der Juni ist eine Butterblume
Ach, doch noch ein allerletztes Bild. Die Butterblume. Da wir mit KI ja alles miteinander verbinden können, machen wir das mal. Eine Butterblume als Iris im menschlichen Auge.
Na ja, sieht eher nach Sonnenblume aus, aber war ja nur ein Versuch.
Begebt Euch in unendliche Weiten
Warum schreibe ich Euch das? Weil ich mit Euch ein wenig den Zauber teilen möchte, den GenerativeAI auf mich ausübt. Sie neu ausdrücken zu können. Auf schier unendliches Wissen zugreifen zu können, neue Bildwelten erschaffen, Dinge miteinander kombinieren, Punkte verbinden, sich auf eine innere Reise begeben: Sonnenblumen als Iris, eigene Kindheitserinnerungen visualisieren, sich in eine Stimmung versetzen. „Ulysses“ habe ich noch am selben Abend angefangen zu lesen. Wunderbar.
In die unendlichen Weiten menschlichen Wissens eintauchen. Bewusstsein schaffen – an dem Abend für den Juni. Ich werde ihn ein wenig anders sehen in der zweiten Hälfte.
Digitalisierung verändert. Alles.