Der digitale Friedhof: Eine Chance, Geschichte neu zu erfahren. Stefan Schumacher zu Gast
Wozu braucht es einen digitalen Friedhof? Weil es neue Möglichkeiten erschließt, mit Trauer um zugehen aber auch ganz pragmatisch: Eine Friedhofs-App hilft dabei, ein Grab zu finden. Wie Google Maps sozusagen. Statt bei der Friedhofsverwaltung anzurufen, können wir einfach nach einem Namen suchen und die App navigiert uns zum Grab. Dort angekommen können wir etwas über die Lebensgeschichte des Verstorbenen lernen. Die Friedhofsapp bietet eine eigene Info-Seite für jeden Verstorbenen. Was hat diese Person ausgemacht? Was möchte sie/er selbst vielleicht der Nachwelt als Botschaft hinterlassen?
Stellt Euch vor, ihr wandert über solch einen Friedhof und lest viele dieser Seiten. Nehmen wir den Melaten-Friedhof in Köln. Hier könnten mit Willi Millowitsch in einen Dialog gehen, aber auch in die Geschichten von Tausenden anderen unbekannten Verstorbenen eintauchen. Wenn wir an die Generation denken, die noch den zweiten Weltkrieg erlebt hat – dann erleben wir Geschichte ganz anders. Ein Friedhof kann so zugleich die Geschichte einer Stadt erlebbar machen. Welche Menschen haben die Geschicke geleitet und warum ist diese Stadt so, wie sie heute ist?
So können Lebensgeschichten, die sonst im Dunkel der Zeitläufe verschwinden, unsterblich werden.
Stefan Schumacher ist Bauingenieur, er hat ursprünglich ein Planungsbüro für Geoinformatik gegründet. Daraus hat sich im Laufe der Jahre das Spezialgebiet „Digitalisierung von Friedhöfen“ entwickelt.
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