Vier Jahre Selbständigkeit – ist das überhaupt einen Artikel wert? Ich habe mich natürlich gefragt, ob jemand diese Reise überhaupt interessiert. Meine Entscheidung sehr ihr hier ja. Selbst wenn es niemand liest, es war für mich selbst noch einmal eine gute Reflektion.
Vier Jahre sind an mir vorbeigeflogen und es war alles drin: Höhen und Tiefen, Ängste und Freude, Niederlagen und Erfolge, wunderbare Begegnungen und auch ein paar wenige Enttäuschungen.
Superkraft Selbstwirksamkeit: Den Traumberuf selbst schaffen
Der Start war nicht gerade ideal. Ich hatte meinen Job mit einem klangvollem Titel und Traumgehalt gekündigt. Ohne etwas Neues zu haben. Weil es so, wie es damals war, für mich nicht gut war. Reine Selbstfürsorge.
Ich stand an einer Weggabelung und hatte keine Ahnung, welchen Weg ich gehen sollte. Ich hatte, wenn ich ehrlich bin, nicht mal eine Ahnung, wieviele Wege die Kreuzung überhaupt hatte.
Durch das Coaching von Alexandra Fronius war dann schnell klar: Eigentlich möchte ich nicht mehr als Angestellte arbeiten. Das, was mich bis heute antreibt – dafür gibt es keine klassische Position in einer Organisation. Ich musste etwas Neues beginnen, mir meine neue Aufgabe selbst schaffen. Und ja, ich hatte Zweifel, ob ich das schaffe. Ich hatte doch überhaupt keine passenden Netzwerke. Wer sollte mir schon Aufträge geben? Der Satz von Alexandra ist mir bis heute ins Gedächtnis gefräst:
Der Weg entsteht beim Gehen
„Die richtigen Leute werden Dir begegnen, wenn Du Dich auf den Weg machst. Dein heutiges Umfeld passte zu Deiner Welt von gestern. Dinge verändern sich, wenn Du Dich veränderst.“ Schluck. Also der Sprung in’s kalte Wasser. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Zur Wahrheit gehört auch: Die Allerwenigsten werden das völlig alleine können, du brauchst Menschen, die an dich glauben. Deshalb auch eine Huldigung an die wunderbaren Menschen um mich herum. Zuallererst natürlich mein weltbester Ehemann. Andreas hat mich immer unterstützt, nie an mir gezweifelt, aber schonungslos offenbart, wenn ich etwas besser machen musste: Investitionen in Videotechnik, Komplexes prägnanter machen, schneller auf den Punkt kommen.
Das Wichtigste: Ein Umfeld, das auffängt
Meine Felsen in der Brandung. Und denen ist mein Titel, mein Auto oder mein Gehaltsscheck egal. Die schätzen mich als Mensch und ich sie. Für die Selbständigkeit heißt das: sollte ich scheitern, wären sie trotzdem noch da. Das lässt das Risiko weniger bedrohlich erscheinen. Das gibt Sicherheit. Innere Sicherheit (also die Sicherheit, die nicht aus materiellen Dingen besteht).
Ressourcen schöpfen statt Negativität
Dieses Fundament braucht es, denn eines kann ich unterschreiben: Selbständigkeit ist anstrengend. Sehr. Körperlich, intellektuell, emotional. Jeder Termin ist wichtig, immer das Beste geben und ganz praktisch: es ist einfach unfassbar viel Arbeit zu erledigen und das in kurzer Zeit. Der Druck ist da. Die Freude, selbstwirksam und selbständig zu arbeiten entbindet nicht von der Notwendigkeit, den Kühlschrank vollzubekommen. Das ist die andere Seite der Medaille. Wir brauchen Ressourcen, um überhaupt die Energie für all das zu haben. Zufällig bin ich über ein Zitat von Jeff Bezos gestoßen, der exakt das bestätigt.
Life is too short to hang out with people who are not resourceful, Jeff Bezos
Was heißt das überhaupt?
Ich würde sagen, wie spüren es eher als dass wir es sofort mit dem Verstand erklären können. Ressourcen-orientierte Menschen verschwenden keine Energie auf Dinge, die sich nicht verändern können. Fokus auf das, was im eigenen Handlungsspielraum liegt. Im Grunde ist es eine Haltung. Herausforderungen sind dazu da, um überwunden zu werden und nicht, um sich darüber aufzuregen. Jammern bringt uns nicht weiter. Chancen sehen, das Kostbare am Leben spüren, den Augenblick genießen, Phantasie entwickeln, Freude haben. Wege erkennen, Wege gehen.
Negative Menschen rauben Energie. Die „hauptberuflichen Bedenkenträger“. Deshalb gehe ich ihnen konsequent aus dem Weg. Ja, auch das ist Teil der Geschichte. Viele Menschen, die vor vier Jahren meine Bekannten waren, sind es heute nicht mehr. Umgebe ich mich also nur mit Menschen, die völlig realitätsfremd mit rosaroter Brille durch die Welt gondeln und mir ständig sagen, wie toll ich bin? Nein. Natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Eine Lektion, die ich vielleicht schon früher im Leben gelernt habe, die mir aber erst in den letzten vier Jahren sehr bewusst geworden ist: Selbstwirksamkeit bedeutet auch
In den Abgrund schauen können
oder anders ausgedrückt: versuchen, sich selbst realistisch zu sehen. Und jetzt wird es anstrengend: Das bedeutet nämlich, sich nicht nur mit den eigenen Stärken, sondern auch mit den Schwächen zu beschäftigen. Sie nüchtern betrachten. Das ist hart. Und genau dann braucht es die Ressourcen-orientierten Menschen. Zum Beispiel Carmen Hentschel. Sie sagt mir zum Beispiel offen, wenn ein Video als kleines Arbeitsbeispiel nicht gut ist. Wenn die Ausstrahlung nicht passt, die Storyline oder das Sprechtempo. Aber genau da fängt Wertschätzung an. Die meisten von uns vergeben lieber Komplimente. Dinge ansprechen, die nicht gut sind und gleichzeitig Mut machen. O-Ton Carmen: „Doro, Du kriegst das hin. Du bist nur NOCH (!) nicht da, wo Du sein kannst.“ Ein kleines aber so treffendes Beispiel dafür, wie Menschen sich gegenseitig unterstützen, sich weiterzuentwickeln.
Entwicklung ist anstrengend
Erkenntnis aus der Selbständigkeit: Ich habe mir meinen Traumberuf selbst gebaut, es gab ihn noch nicht vor vier Jahren. Dazu musste ich mich allerdings auch selbst entwickeln, Fähigkeiten ausbauen, die ich noch nicht hatte. Das wird erst aufhören, wenn ich mit dem, was ich tue, aufhöre. Leider ist auch das kein Spaziergang, sondern Wüstenmarathon.
Ralph Siepmann ist ein weiterer Mensch, der die eigene Selbstwirksamkeit und die Stärkung anderer lebt. Er hat damals bei der IBM mein Talent zum Geschichtenerzählen erkannt. „Du gehörst auf die Bühne. Ich habe dich mal als Sprecherin für unser Partnerevent vorgeschlagen.“ Mir hatten die Beine geschlottert und ich habe ihn wohl fassungslos angestarrt. „Ach ja, und wenn Du Unterstützung brauchst, komm auf mich zu.“ Ich kann heute sagen, das war ein Schlüsselmoment in meiner beruflichen Entwicklung. Bis heute ist Ralph der Mensch, an den ich mich wende, wenn ein Termin richtig gut werden muss. Der alles hinterfragen soll, sich mit Kritik nicht zurückhalten soll. Gleichzeitig mir aber das Gefühl gibt: „Du rockst das!“ Und seitdem weiß ich mit jeder Zelle meines Körpers, welche Superkräfte wertschätzende Zusammenarbeit entfesseln kann.
Carmen und Ralph: Ihr seid meine Geschenke des Schicksals.
Ein ruhiger Job tut es doch auch?
Wenn das alles so anstrengend ist, warum tust Du es dann? Diese Frage habe ich mir oft gestellt. Die Antwort ist: Weil Lebenszeit kostbar ist und ich es mir nicht leisten will, mich große Teiles meines Lebens mit Dingen zu beschäftigen, die mich langweilen oder mir sonst nicht guttun. Da sind wir wieder bei der Kündigung vom Anfang. Auch dafür zahle ich einen Preis: den der Sicherheit, der Planbarkeit.
Carmen hat es im letzten Gespräch auf den Punkt gebracht: „Leben ist kostbar und wir sollten das mit Demut sehen. Uns selbst nicht so wichtig nehmen. Und uns freuen, dass wir hier sind, das Leben auskosten.“
Geschäftsmodell
Kommen wir jetzt mal zu dem, was ich eigentlich mache. Was ist mein Geschäftsmodell? Warum buchen mich überhaupt Unternehmen?
Unsere Zeit ist magisch. Der perfekte Sturm ist da. Der exponentielle Wandel ist da. Altes geht, Neues kommt. Ich vermittle die Fülle des Neuen.
Dazu müssen Menschen, Unternehmen und Organisationen erst einmal verstehen, was diese Technologie ist, was sie bewirkt und warum und wie sie uns Menschen in den Mittelpunkt stellen kann.
Denn erst wenn wir verstehen, was alles Gutes für uns drin ist, haben wir die Kraft für Veränderung.
Ich muss wieder Carmen zitieren, die mir mal wieder aus der Seele gesprochen hat: „Es gibt keine absolute Wahrheit. Wir nehmen das Leben so wahr, wie wir es wollen. Es ist unsere Entscheidung, das Leben in der Fülle zu sehen.“ Und genau dann können wir die Welt von der Zukunft aus sehen. So, wie sie gut für uns und den Planeten ist.
Das ist der Beruf, den ich mir erschaffen habe. So, wie ihr es auch könnt.
Veränderung heißt: Altes fällt weg, Neues entsteht
Denn Veränderung heißt, Altes geht, Neues kommt. Die Arbeit, die Du heute machst, wird es morgen wahrscheinlich so nicht mehr geben. Das macht nichts. Suche Dir aus dem Neuen das aus, was Dir entspricht. Das für Dich zu entdecken, das ist mein Beruf. Für Menschen, für Organisationen.
Beispiele? Die Menschen, die heute Midjourney- oder StableDiffusion-Experten sind. Sie sind sehr gefragt, denn sie zeigen anderen wie sich aus Gedanken Bildwelten entwickeln können. Wie du einer Maschine vermittelst, wie aus den Vorstellungen in deinem Kopf echte Bilder entstehen. Die dir zeigen, wie du deine Produkte, deine Services mit ChatGPT in die richtigen Worte fasst. Kreative wie Malik Afegbua, die die Welten in ihrem Kopf in Bildern darstellen, die dann wieder Einfluß auf die Realität haben: Mode aus Nigeria, mit Models die die 70 Lebensjahre überschritten haben.
All diese Berufe gab es vor einem Jahr noch nicht. Menschen, die sich das Neue zu eigen machen. Selbstwirksamkeit. Ihr könnt das auch, wenn ihr die Möglichkeiten seht.
Wer erklärt mir selbst denn eigentlich all das Neue?
Der rosa Elefant ist im Raum: Doro, woher weißt Du das eigentlich alles? Mein großer Antrieb: die Freude an Technik. Nicht umsonst bin ich Ingenieurin. Mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Informationstechnologie, davon mehr als 10 bei BigTech. Das war also schon immer in mir. Mein digitales und echtes Netzwerk an Experten. Aber es braucht natürlich trotzdem Sparringspartner, die meine Begeisterung besonders für Generative AI teilen. Was wäre ich ohne Daniel Reimann, der ein noch größerer Nerd ist als ich. Der sich in die LLMs reingräbt, magische Dinge tut und der mir – wie Carmen und Ralph – jederzeit sagt, wenn ich falsch liege. Offene Kritik ist mit die größte Wertschätzung, die wir anderen entgegenbringen können.
Daniel, auch Du bist Teil meines Fundaments. Danke für alles.
Mein schönstes Geschenk
All die Energie, die Anstrengung. Das ist es wert, wenn ich in leuchtende Augen schaue. Wenn mich Menschen beauftragen, weil sie sich auf die Reise begeben wollen und eben NICHT mit „ja, aber“, sondern mit „Wow, welche Möglichkeiten“ beginnen wollen.
Erst vor kurzem hat mich ein Teilnehmer gefragt: „Gehen sie auch auf Tournee? Wo treten Sie auf? Ich würde sofort ein Ticket kaufen.“ Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.
Sehr berührt hat mich, dass in 2023 mehrere Menschen mit teilweise sehr großer Führungsverantwortung auf mich zugekommen sind. Sozusagen aus dem Nichts. Die Formate sind unterschiedlich, aber der Wunsch ist immer gleich: In der Zeit mit mir geht es nur um sie. Hier ist der Freiraum für Fragen, für Kontroversen, für Diskussionen und unterschiedliche Wahrnehmungen und ja, auch für Ängste. Ohne Frameworks und Roadmaps. Denn neue Wege muss jeder selbst erkennen und gehen. Am Ende des Tages: Neue Erkenntnisse und Zuversicht. Auf beiden Seiten.
Es ist mir eine Ehre.
Voller Demut genieße ich jede Sekunde.
Digitalisierung verändert. Alles., O